Highlights der Consumer Electronics Show (CES) 2018
Über 3.000 Aussteller und 150.000 Fachbesucher und Journalisten aus aller Welt haben die weltgrößte Technik- Messe CES in Las Vegas 2018 besucht.Zu finden war auf der CES dieses Jahr neben zahlreichen neuen Gadgets, autonomen Autos und Virtual Reality vor allem die schiere Masse an Lösungen fürs Smart Home. In den klassischen Sortimentsbereichen wurden die unterschiedlichsten Neuheiten vorgestellt, wirkliche Innovationen waren nicht zu finden. Sprachsteuerung war ein breit vertretenes Thema und zieht in allen Sortiments- und Warengruppen ein. Sprachsteuerung wird über kurz oder lang ein normales Ausstattungsmerkmal sein.
Überall dabei: Digitale Sprachassistenten
Digitale Sprachassistenten wie Amazon Echo oder Google Home spielen auch in Las Vegas eine Hauptrolle. Ähnlich wie die Sprachassistenten im Smartphone nehmen die Geräte die Anweisungen über eingebaute Mikrofone auf und antworten dann auf Fragen und Befehle des Nutzers. Die neuen Sprachassistenten verfügen über einen großen Funktionsumfang und können mit Smart-Home-Anwendungen vernetzt werden. Somit lassen sich etwa Geräte im Haushalt wie Lampe, Musikanlage, Fernseher oder Heizung per Sprachbefehl steuern. Nach einer aktuellen Befragung aus dem Juni 2017 ein Viertel der Bundesbürger ab 14 Jahren (26 Prozent) Sprachassistenten zu diesem Zweck nutzen.
Multimedia:
Bei Multimedia gab es 4 Schwerpunktthemen, die sich wie ein roter Faden durch die diesjährige CES ziehen: 5G („das Netzwerk der Netzte“), Virtual Reality, autonomes Autofahren und künstliche Intelligenz (einen Computer so zu bauen oder zu programmieren, dass er eigenständig Probleme bearbeiten kann). Intel als führender Prozessorenhersteller unterstützt diese Innovationen durch entsprechendes Engineering und Martetingaktivitäten.
Auf das aktuelle aufgedeckte Sicherheitsrisiko bei Prozessoren gibt Intel folgendes Statement ab: „…betroffen sind alle Hersteller, es ist bisher Niemanden ein Schaden entstanden und entsprechende Updates werden kurzfristig zur Verfügung stehen.“ Intel konzentriert sich außerdem auf die Einführung der Prozessoren der 8. Generation (mehr „Kerne“ für mehr Leistung).
Bei Notebooks werden die bekannten Innovationen und Trendthemen seitens der Hersteller weiter ausgebaut. Hier sahen wir analog der letzten CES, dass die Geräte kleiner, die Geräte in hochwertigeren Materialien beliebter werden und das Thema Gaming, vor allem das Thema große Monitore, weiter wächst. In 2018 werden die ersten vernünftigen, gamingtauglichen Notebooks zu einem Preispunkt unter 1.000€ zu bekommen sein.
Vs, über die Video-on-Demand-Angebote direkt aus dem Internet abrufbar sind. Neben der Unterhaltungselektronik stehen aber auch weitere Segmente und vor allem Lebensbereiche im Zeichen der Vernetzung. Ein Beispiel hierfür ist das Smart Home. So regelt das Smartphone etwa die Heizung oder steuert den Saugroboter und mit dem Tablet lässt sich die Wohnung überwachen. Messebesucher können mit innovativen und mitunter kuriosen Geräten rechnen. Zum Beispiel ein selbstreinigendes Katzenklo, das über Smartphone Bescheid gibt, wenn der Behälter ausgeleert werden muss, oder verschiedene Beauty-Gadgets wie eine smarte Haarbürste.
ACER zeigte mit nur 8,98 mm „Dicke“ das aktuell dünnste Notebook auf dem Markt.
Lenovo bewies mit einer VR Brille (Mirage Solo) wie einfach es ist, auch ohne Einsatz von PC oder Smartphone die virtuelle Realität, zu erleben. Asus stellte ein recht umfangreiches Portfolio neuer Gaming Hardware vor, auch neue All-in-One-PCs stehen bei ASUS im Fokus (Top in Preis/Leistung).
Nach dem Erfolg des Amazon Echo Show entsteht die neue Kategorie „Smart Display“. Die Firmen JBL, Lenovo, LG & Sony zeigten erste Produkte, die auf Basis des Google Assistant arbeiten.
HP stellte den „kleinsten“ Drucker inkl. einer Sofortbildkamera vor. Generell erlebt das Thema Sofortbild eine Renaissance, ob als Kameralösung oder als Drucker für das Smartphone. Dies zeigten als Highlight Polaroid und Kodak im Fotobereich. Im Bereich Drucker konnte man zudem über einen Drucker mit integriertem Soundsystem schmunzeln.
Das Thema VR war ebenso wie Drohnen präsent, bei weitem aber nicht mehr in den Dimensionen der Vorjahre.
Da immer mehr Geräte vernetzt sind, steigen die Anforderungen an das Netzwerk im smarten Heim. Die Hersteller konzentrieren sich auf die perfekte Abdeckung im ganzen Haus. Modulare System auf Basis der MESH-Technologie gibt es von allen relevanten Herstellern, teilweise mit Sprachsteuerung, deren Nutzen allerdings äußerst begrenzt scheint.
Ein neuer Sicherheitsstandard lässt auf sich warten, WPA3 wird erst im Laufe des Jahres final verabschiedet sein. Derweil hat Qi hat das Rennen um den Standard für kabelloses Laden gewonnen. Apples Entscheidung Qi zu verbauen, hat den einzigen verbliebenen Mitbewerber PMA zum aufgeben gezwungen.
UE/TV
Zusammenfassend besteht der TV-Trend 2018 aus noch größeren Bildschirmdiagonalen (75“/82“), flexiblen Bildschirmen (rollbar) und noch smarteren TV Geräten. Zudem wurden die ersten 8k-TVs gezeigt.
OLED vs. QLED wird ein interessanter Wettbewerb bleiben. Während die OLED Technologie von LG weiterhin von anderen Marken wie Sony, Panasonic, Philips, Grundig, Loewe, Metz verbaut wird, gibt es kaum Mitstreiter im QLED Lager (außer Samsung und TCL). Während die Bildschirmauflösung Ultra-HD bereits im Massenmarkt angekommen ist, präsentierte Samsung hinter vorgehaltener Hand ihren ersten 8K-Fernseher, der Mitte des Jahres in den Handel kommen soll. Auch der neue Riesen-TV von Samsung „The Wall“ mit einer Bildschirmdiagonalen von 146 Zoll verfügt über die 8K Auflösung. Die eigentliche Sensation ist die Bildschirmtechnik, nicht die Größe. Samsung setzt das Display aus Millionen mikroskopischer Leuchtdioden zusammen. Die Technik ist von riesigen Werbetafeln bekannt. Nur konnte Samsung die einzelnen LEDs soweit schrumpfen, dass sie nur sehr nah vorm Display mit bloßem Auge erkennbar sind. Dementsprechend spricht Samsung von „Micro LED“. Im regulären TV-Line-Up 2018 wird Samsung mit 75“ und 82“ auf große Diagonalen setzen.
Samsung „The Wall“:
LG zeigte den weltweit größten 88“-8K-OLED-TV – allerdings ohne Launchtermin.
LG präsentierte einen Prototypen von einem 65-Zoll großen Fernseher, dessen OLED-Display ist – der Bildschirm ist im Schrank darunter eingerollt. Der TV kann auch nur teilweise ausgerollt werden.
Die Smart-TV-Modelle in 2018 zeichnen sich nicht mehr durch unzählige verschiedenen Apps aus, sondern durch genauere Analysen des Sehverhaltens und damit verbundenen Empfehlungen zu TV Programm, Streamingdiensten oder Mediatheken.
Nachdem viele Hersteller schon länger Geräte mit Sprachsteuerung anbieten, soll das jetzt mit digitalen Sprachassistenten noch einfacher werden. Samsung nutzt hierzu die Eigenkreation Bixby, LG den google Assistent. Viele Sony-Fernseher lassen sich 2018 über vernetzte Lautsprecher wie Google Home per Sprache steuern. Die neuen 4K-Modelle von Hisense kommunizieren über Amazons Alexa – nicht nur mit ihren Nutzern, sondern auch mit anderen vernetzten Geräten.
Weiße Ware:
Die in Las Vegas gezeigte Weiße Ware ist in der Regel nicht für den europäischen Markt bestimmt, hier war aber klar zu erkennen, dass auch in dieser Sortimentsgruppe das Thema Vernetzung und Sprachsteuerung in der Breite Einzug hält.
Wearables/ Smart Home:
Kein Aspekt des Lebens ist sicher vor der Digitalisierung bzw. Vernetzung. Von Kuriositäten wie smarten Katzenklos, Badewannen, Toiletten, Duftkerzen“, bis hin zu Schlössern, Küchenmaschinen, Sprachassistenten als Nachrüstoption für Autos uvm. ist nahezu jedes vorgestellte Gerät smart. Gerade der Bereich Gesundheit wächst.
Hier beschäftigen sich immer mehr Hersteller mit dem Thema Schlafen und bieten ganze Systemen in Matratzen zur Schafüberwachung an. Auch das Thema „Baby Tech“ mit zahlreichen Lösungen zum Überwachen von Babys und kleinen Kindern wächst.
Sicherheit und Hausautomation sind mit dem Bereich Komfort – Lösungen, die das Leben einfacher machen sollen – am stärksten präsent. Viele, zum Teil unbekannte Lieferanten, verstecken sich hinter diesen Rubriken und präsentieren smarte Gadgets, bei denen unklar ist, ob sich ein Massenmarkt daraus entwickeln kann.
Spürbar war auch, dass nahezu alle Hersteller die Voice Assistenten als Brückentechnologie sehen, während in den letzten Jahren eher versucht wurde, eigene Insellösungen zu schaffen. Der Marktentwicklung und der Kompatibilität kann dies nur gut tun. Während einzelne Hersteller auf eine dieser Technologien setzen (Elgato: Apple Homekit), sieht man viele, die sich dem Markt komplett öffnen (Belkin und Philips Hue sind z.B. kompatibel mit Alexa, Google Assistant und Apple Homekit/Siri). Zudem werden Third Party „Brücken“ wie z.B. die Plattform IFTTT häufig als Schnittstelle genutzt.
Bei Wearables steht Fitness im Vordergrund. Neben den bekannten Trackern nimmt das Thema Smart Watch immer mehr Fahrt auf.
Allgemein bieten die vernetzten Produkte echten Mehrwert und Lösungen zu Herausforderungen des Alltags – sie zeigen nicht mehr nur, was alles möglich wäre. Eine Konzentration auf Zielgruppenbedürfnisse, sinkende Preise und weniger technologische Inseln werden der Smart Home Entwicklung spürbar helfen. Sony, LG, Samsung, Haier, Bosch uvm. präsentieren ihre Lösungen und tragen somit zum Marktwachstum bei. In vielen Gesprächen kam heraus, dass vernetzte Produkte zukünftig (ähnlich wie bei TVs) Standard sein werden.
Der Kampf um die Zentrale fürs Smart Home scheint auch geklärt. Je nach Aufenthaltsort wechselt diese einfach. Unterwegs ist es das Smartphone, auf der Couch der TV und in der Küche der Smart Speaker. Zusammengefasst alles in der Cloud, fest in amerikanischer Hand.
Gegenüber Amazon Alexa hat Google mit seinem Home Speaker und dem Google Assistant Aufholbedarf. Dies geschah im Rahmen der CES 2018 fulminant. Google war unübersehbar, große Werbeplakate und Videowalls, unzählige Promotoren im weißen Google Kittel und viele Hersteller, die neue Kompatibilitäten mit dem US-Giganten bewarben. Google hat im Rahmen der Messe zudem seine sog. „Actions“ vorgestellt, welche ähnlich der Alexa-Skills funktionieren. Hier finden sich schon heute einige Partner mit eigenen Aktionen wieder. Man geht davon aus, dass viele weitere folgen und Google weiter Boden gut machen kann.
Jeder 6. US-Bürger hat bereits einen „Smart Speaker“, ein Zuwachs von 128% in 2017. Der geplanter Absatz 2018 in den USA liegt bei 43 Millionen Geräten.
Neben den bereits bekannten smarten Steckdosen waren nun die ersten vernetzten Mehrfachsteckdosenleisten zu sehen, wie zum Beispiel bei D-Link.
Philips verteidigt weiter seine Marktführerschaft und stellt neben neuen Lampen für den Außenbereich und einer aktualisierten App u.a. Philips Hue Entertain vor. Hue Entertain soll der Surround Sound für die Augen sein: Mit einer eigenen „Lichtspur“ auf Video-Datenträger sollen somit die Hue Lampen im Wohnzimmer passend zum TV-Bild aufleuchten und Farbänderungen stimmungsvoll wiedergeben. Auch eine Kooperation mit dem Gaming-Zubehör Hersteller Razer war imposant, da Gaming und Licht gut harmonieren.
Netatmo geht in punkto Kompatibilität noch einen Schritt weiter: Neben Amazon, Google, Apple Homekit kann der Kunde nun mittels Facebook Messenger mit seinen smarten Devices kommunizieren.
Polk Audio zeigt die erste Soundbar mit integrierter Amazon Alexa.
Unzählige Hersteller integrieren Google Assistant und Amazon Alexa in ihre smarten Multiroom Speaker.
Bislang nur wenig im Fokus: Menschen mit Behinderungen profitieren vom smarten zu Hause. Viele Technologien und Lösungen machen ihr Leben leichter, einfacher und selbstbestimmter. Auch zu diesem Segment wurde am Rande viel kommuniziert.
Fazit: Fast scheint der Namensbestandteil „Unterhaltungselektronik“ der CES überholt, denn Automobil- und Gesundheitsindustrie sind längst fester Bestandteil und Treiber der Show geworden. Vernetzung sorgt eben auch dafür, dass Branchen enger zusammenrücken und die Grenzen fließend werden. Zwei absolute Topthemen sind aber auch noch wie vor auch für den Fachhandel in Deutschland maßgeblich richtungsweisend und werden 2018 die Branche prägen: Bildqualität und Sprachsteuerung.
Möchten Sie sich zu den neuesten Techniken der CES 2018 beraten lasssen? Oder haben Sie einfach Fragen dazu? Dann kommen Sie doch zu uns oder rufen uns unter Tel.: 030 / 6485837 an oder schreiben an info@jaenisch-tv.de. Wir beraten Sie gerne.
Mainzelmann65 meint
Virtual-Reality Brillen scheinen ja in Zukunft eine große Nachfrage zu erhalten. Kann man denn mit diesen VR-Brillen auch auf normale Fernseher gucken? Wie groß wäre denn dann das Bild? Müsste ja schon fast wie in einem Kinosaal aussehen oder?
Vielen Dank
Mainzelmann
Heiko Moye meint
Hallo Mainzelmann65,
leider ist fernsehen noch nicht möglich, da die Inhalte speziell aufbereitet werden müssen. Daher werden z.Z. nur Computerspiele oder Simulationen als Inhalt angeboten. Spannendes Thema, müssen wir aber leider noch warten.
Mit freundlichen Grüßen
Team Jaenisch
Heiko Moye meint
Hallo Mainzelmann,
Die VR-Brillen sind ja quasi ein Fernseher und dann würde man sozusagen “eintauchen” in das Bild. Gibt es allerdings noch nicht. Die VR-Brillen werden hauptsächlich für Computerspiele und Animationen genuzt. Als Fernseher-da müssen wir leider noch warten.
Team
EP:Jaenisch